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Portrait Otto I. - Der Heilige

Der heilige Otto von Bamberg (1102-1139) führte ein bewegtes Leben: Als Bischof kümmerte er sich um Seelsorge und Mission und als Reichsfürst um den Ausbau seines Territoriums sowie die Vermittlung zwischen weltlicher und geistlicher Macht während des Investiturstreites. Otto I. vermittelte zeitlebens zwischen beiden Parteien – und hatte Erfolg.

Doch bevor Otto I. Bischof von Bamberg wurde, machte er Karriere: Zunächst war er Hauskaplan der königlichen Schwester Judit, die mit dem Polenherzog Wladislaw I. Herrmann verheiratet war. Ab 1097 wirkte er in Speyer als Leiter der Dombauhütte. In seiner Amtszeit wurde der Speyrer Dom vollendet. Wenig später wurde Otto I. zum Vorsteher der königlichen Kanzlei bestimmt. Heinrich IV ernannte ihn zum Bischof von Bamberg am Weihnachtstag 1102. Am Lichtmesstag 1103 betrat Otto I. mit einer königlichen Abordnung seine Bischofskirche in Bamberg – und zwar barfuss. Am Pfingstfest 1106 empfing er von Papst Paschalis II. in Anagni die Bischofsweihe.

Mittler zwischen Kaiser und Papst

In den folgenden Jahren sicherte Otto I. die Grenzen seines Bistums und bemühte sich, unabhängiger Mittler zwischen Kirche und Fürsten zu bleiben. Der Investiturstreit wurde nicht zuletzt wegen seiner Initiative beim Fürstentag zu Würzburg 1121 beigelegt. Dort handelten Fürsten und Kirchenvertreter aus, dass die Berufung in ein geistliches Amt eine kirchliche Angelegenheit sei und deshalb auch nur der Kirche zustehe. Die Belehnung der Bischöfe und Äbte wiederum solle durch den König erfolgen. Damit trennten sich geistliche und weltliche Herrschaft, was später im Wormser Konkordat von 1122 bestätigt wurde. Für sein Engagement erhielt Otto I. von Kaiser Heinrich V. Schenkungen zugunsten der Domkirche.

Otto I. war auch vom Missionsgedanken beseelt. Er beschloss, dem Wunsch des Polenherzogs Boleslaw III. nachzukommen und in Pommern das Christentum zu verkünden. 1124/25 brach der Bamberger Bischof mit 20 Geistlichen zu seiner ersten Missionsreise auf. Mit im Gepäck führte er wertvolle liturgische Gewänder und Geräte sowie Bücher. Von Prag aus ging es nach Wartha und Nimptsch zur polnischen Grenze, dann über Breslau, Kalisch und Posen nach Gnesen. Otto I. gelang es, den Pommernherzog Wartislaw I. als Unterstützer zu gewinnen. So predigte der hochrangige Missionar unter anderem in Pyritz, Kammin, Wollin und Stettin. Besonders seine Predigten und sein Auftreten sollen die dortige Bevölkerung beeindruckt haben, schrieben später die Biografen Ottos I. Der Bamberger Bischof solle in Pommern über 22.000 Menschen getauft und elf Kirchen gegründet haben.

Dennoch blieb die religiöse und politische Lage in Pommern unsicher. So begab sich Otto I. 1128 auf eine zweite Missionsreise. Er hat den Pommernherzog Wartislaw I. getauft und hat zwischen Pommern und Polen, deren Fürsten einen Freundschaftsvertrag schlossen, vermittelt.

Missionar und Klostergründer

Dann wurde Otto I. in sein Bistum zurückgerufen. Auch hier bewährte sich der Kirchenmann und erhielt zum Dank zahlreiche Schenkungen vom Kaiser. Otto I. baute den Dom wieder zu einem repräsentativen Gotteshaus aus, errichtete die Benediktinerkirche am Michaelsberg neu und reformierte die bischöflichen Klöster in seiner Diözese. Indem er Klöster gründete und sich an Stiftungen beteiligte, ordnete der Bischof diese Klöster seinem Herrschaftsbereich unter – und begrenzte den Einfluss adeliger Herrscher. Mit einer Bulle nahm Papst Innozenz II. auf Ottos Bitte alle Besitzungen und Neuerwerbungen der Bamberger Kirche unter seinen Schutz. Otto I. aber konsolidierte zu seiner Zeit nicht nur den Landesbesitz der Kirche von Bamberg. Auch die Kultur blühte zu dieser Zeit: Die Schreibschule am Michaelsberg war weithin bekannt, hier erhielten prominente Männer wie zum Beispiel Meginhard – der spätere Erzbischof von Prag - ihre Ausbildung. Hier entstanden auch die Otto-Viten der Verfasser Ebo und Herbord und der Hirsauer Mönch Ekkehard setzte die Arbeit an einer Weltchronik des Michelsberger Mönches Frutolf fort.

Am 30. Juni 1139 starb Otto I. und wurde im Kloster Michaelsberg begraben. Seine Heiligsprechung erfolgte im August 1189 in Würzburg. Das Hochfest des Heiligen wird bis heute im Erzbistum Bamberg am 30. September begangen.

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