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"Dankbar sein, dass wir ihn hatten“

Alt-Weihbischof Wiesend unter großer Anteilnahme beigesetzt - Beliebter Seelsorger bis ins hohe Alter

Dankbar für alles, was Martin Wiesend in seinem fast 93 Jahre währenden Leben als Mensch und Seelsorger gegeben hat, nahm gestern eine große Trauergemeinde Abschied vom Alt-Weihbischof. Ein langer Zug folgte dem Sarg, der nach einem Requiem im Dom zur Gruft der Weihbischöfe im Kapitelsfriedhof gebracht wurde.

"Wir wollen nicht traurig sein, dass wir ihn nicht mehr haben, wir wollen dankbar sein, dass wir ihn hatten." Mit diesen Worten, die er an den Beginn seiner Ansprache im Dom stellte, sprach Erzbischof Prof. Dr. Schick vielen aus dem Herzen. Er skizzierte noch einmal den Werdegang Martin Wiesends und seine zahlreichen Stationen als Seelsorger und Bischof. Die liebenswürdige Art des Verstorbenen und seine Aufgeschlossenheit bis zum Ende seines langen Lebens in der Nacht zum 7. März hoben auch alle Redner am Ende des Requiems hervor, das die Domkantorei und Domorganist Willinger unter Leitung von Domkapellmeister Pees mitgestalteten.

Prof. DDr. Godehard Ruppert, Rektor der Otto-Friedrich-Universität Bamberg, erinnerte an die Verdienste des Verstorbenen um den Erhalt der damaligen Gesamthochschule Bamberg und sein Vermächtnis, die Theologie in praktische menschliche Arbeit umzusetzen. Hans-Gerd Reindl, Bürgermeister von Wiesends Vaterstadt Kulmain, würdigte die Heimatverbundenheit des Alt-Weihbischofs. Mit zwei Bussen waren Vertreter der Kommune, Vereine und Pfarrgemeinde nach Bamberg gekommen, um Abschied von dem Kulmainer Ehrenbürger zu nehmen.

Prälat Theodor Kellerer, Stadtdekan von Nürnberg, und Adolf Barabas, Ehemaliger der Pfarrjugend von St. Theresia Nürnberg, hoben den Einsatz des Verstorbenen ab 1944 hervor, als er mit seinen "Kartoffelpredigten" den Menschen in der schwer kriegszerstörten Stadt nicht nur zu geistiger Nahrung verhalf. Domkapitular Hans Schieber sagte als Regens des Priesterseminars dem Verstorbenen Dank für alles, das er nicht nur als Präfekt für das Ottonianium und die angehenden Priester tat. Alfons Brandl sprach für die katholische Studentenverbindung im CV Aenania München, der Martin Wiesend als Student der Rechtswissenschaften 1931 beitrat, und namens der Fredericia Bamberg, der er seit Aufnahme des Theologiestudiums in Bamberg zeit Lebens angehörte. Prälat Clemens Fink von der Taubstummenanstalt e.V. als Träger der Martin-Wiesendschule hob auch des Namensgebers wunderbare Offenheit für Probleme der Jugend von heute noch im Greisenalter hervor. Kinder und Lehrer der Einrichtung verabschiedeten sich mit einem Lied von ihrem väterlichen Freund Wiesend.

Die Wertschätzung, die der Verstorbene bis heute in breiten Kreisen der Bevölkerung genießt, ließ sich auch an dem langen Zug ablesen, der ihm, angeführt vom Erzbischof, auf seinem letzten Weg zum Kapitelsfriedhof folgte.

Schon während des Tages hatten im Dom zahlreiche Menschen still Abschied an Wiesends Sarg genommen. Er war mit weißen und gelben Rosen und der Mitra geschmückt.

Jutta Behr-Groh