Liebe Schwestern und Brüder! 1. Am Karfreitag steht das Kreuz im Mittelpunkt. Es wird uns zum Betrachten und zur Verehrung vorgestellt. „Das Kreuz ist mein Buch“ hat der hl. Konrad von Parzham gesagt. Im Betrachten des Kreuzes wurde er zu einem vorbildlichen, liebenswürdigen, mitfühlenden und hilfsbereiten Menschen gegenüber jedem Mann und jeder Frau an der Klosterpforte in Altötting. Nicht nur Konrad von Parzham, der heilige Pförtner von Altötting, sondern alle Heiligen sind durch die Betrachtung des Kreuzes zu Heiligen geworden. 2. Liebe Schwestern und Brüder! Das Kreuz muss wieder mehr in den Mittelpunkt unseres Lebens kommen, weil es für unser Leben und unser Miteinander, für eine humane Gesellschaft und eine gute Zukunft von größter Bedeutung ist. Deshalb dürfen keine Kreuze abgehängt werden in Klassenzimmern, Gerichtssälen und Krankenhäusern, von Häusern und auf Wegen, wie es jetzt wieder im Zusammenhang mit dem sogenannten „Kopftuchurteil“ des Bundesverfassungsgerichts von einigen gefordert wurde. Wir dürfen die Kreuze nicht abhängen, sondern müssen das Kreuz erklären, auch den Nichtchristen, den Muslimen, den Juden und allen Menschen mit oder ohne Religion und Glauben. Und das geht! Das Kreuz ist wichtig für Gerechtigkeit und Friede, für Gemeinwohl und Mitmenschlichkeit. Das Kreuz ist wichtig, damit wir Menschen werden, die zum Wohl des Nächsten und zur Globalisierung der Verantwortung beitragen.
Liebe Schwestern und Brüder! 1. Der Abend des Gründonnerstags feiert die Einsetzung der heiligen Messe, des höchsten und wichtigsten Gottesdienstes der Kirche. Der Gründonnerstagabend kündigt auch den Verrat des Judas und die Verleugnung des Petrus an. Zur Feier vom Letzten Abendmahl gehören die Fußwaschung und danach die Ölbergsstunden. Der Gründonnerstag ist der erste Tag des „Triduum paschale“ des Osterereignisses. Er deutet schon an, was an Ostern geschieht, was Ostern bewirken will und welche Voraussetzungen dafür nötig sind. Er lädt ein, aus der Knechtschaft des Bösen, der Sünde und des Todes auszuziehen in das neue Land und in das neue Leben, in denen die Freiheit und die „Zivilisation der Liebe“ bestimmend sind.
Liebe Firmlinge, liebe Firmbegleiterinnen und -begleiter, liebe Schwestern und Brüder und heute auch ganz besonders liebe Mitbrüder im priesterlichen Dienst! 1. Wer denkt in diesen Tagen nicht an die Flugzeugkatastrophe in Südfrankreich mit 150 Toten, von denen auch etliche in Eurem Alter waren, liebe Firmlinge, sowie an die trauernden Angehörigen. Die Nachrichten in Radio, Fernsehen und Internet stellen uns fast stündlich dieses Unglück vor Augen mit all seinem Leid, der Unbegreiflichkeit und den Fragen. 2. Mir – und vielleicht auch Euch – kommt auch immer wieder in den Sinn, was können wir Gläubige dazu sagen? Ganz sicher können wir sagen: „Gott will so etwas nicht“ und „Um Gottes Willen darf so was nicht geschehen“. Zugleich hoffen wir, dass Gott auch auf diesen krummen Zeilen gerade schreibt und etwas Gutes aus der Katastrophe werden kann, z. B. mehr Sicherheit im Flugverkehr, mehr Achtsamkeit auf die Piloten und Flugbegleiter, etc., dass Gott den Toten Leben gibt und für die Trauernden Trost hat. Ohne Glauben gibt es gar keine Hoffnung, ist alles endgültig sinnlos. Aber trotzdem stellt die Germanwings-Katastrophe uns Gläubigen Fragen. Macht sie unseren Glauben nicht unglaubwürdig? – Der gute Gott und so etwas Böses? Gläubige haben nicht auf alles eine Antwort, aber zu allem Fragen! Glaube besteht nicht darin, zu allem reden zu können, sondern darin, schweigen zu können, damit Gott zu Wort kommen kann, vor allem in den sprachlos Trauernden und in den verstummt Weinenden. Der Gläubige hört in sich hinein und hilft den Mitmenschen zu hören, damit sie im Inneren Trost empfangen, Trost, der alles menschliche Begreifen, Reden und Tun übersteigt, mit dem sie auch sich gegenseitig und andere trösten können. Eine solche Katastrophe stellt Fragen. Der Christ lässt diese quälenden Fragen zu, damit sie zu Geburtswehen werden für Erfahrungen Gottes, der ein Leben danach eröffnet und lebbar macht.
Liebe Schwestern und Brüder, liebe Mitbrüder! Bevor ich zum Thema der Fastenpredigt komme - „Unser tägliches Brot gib uns heute!“, - zunächst ein paar Worte zu den Lesungen und dem Evangelium des heutigen Passionssonntags. Ich möchte Ihnen drei Hinweise und Impulse daraus geben: 1. In der Lesung aus dem Propheten Jeremia heißt es: „Ich lege mein Gesetz in sie hinein und schreibe es auf ihr Herz“ (Jer 31,33). Dieses Gesetz Gottes ist das Hauptgebot der Gottes- und der Nächstenliebe. Es ist in der Taufe in unser Herz gelegt. Es zu befolgen bringt Licht und Freude. Denen, die sich nach ihm richten, ist der Allmächtige ein gütiger Gott, und die, die es befolgen, gehören zu Seinem Volk. 2. Aus der 2. Lesung: „Er [Jesus Christus, der Vollendete] ist für alle, die ihm gehorchen, Urheber des ewigen Heils geworden“ (Hebr 5,9). Auf Jesus, den Urheber und Vollender unsers Heiles, müssen wir schauen und ihm folgen. Er ist unser Erlöser und Heiland. 3. „Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein“ (Joh 12,24). Jesus ist das Weizenkorn, das stirbt. Deshalb ist er verherrlicht! Das gilt auch für uns. Nicht im Bedienen lassen, sondern im Dienen erlangen wir unsere Herrlichkeit.
Liebe Schwestern und Brüder! 1. Die Worte aus dem Matthäusevangelium, die wir gerade gehört haben, verpflichten uns zu dem, was Thema und Titel des heutigen Caritas-Pirckheimer-Tages ist: Willkommen! Flüchtlinge und Asylsuchende in Nürnberg. Wer Flüchtlinge und Asylsuchende ablehnt, gegen sie hetzt, ihnen nicht hilft, das Leben erschwert statt erleichtert, der kann sich nicht Christ nennen. Christ ist der, der den Worten Jesu entspricht. Noch mehr: ‚Wer die Fremden nicht aufnimmt und den Obdachlosen kein Dach über dem Kopf gewährt, der nimmt Jesus nicht auf. Wer ihn nicht aufnimmt, der kommt auch nicht in den Himmel.‘ Er wird beim letzten Gericht hören: „Weg von mir! Ich war fremd und obdachlos und ihr habt mich nicht aufgenommen!“ (vgl. Mt 25,41). Das ist die nüchterne Quintessenz der Worte aus dem Matthäusevangelium. Sie gelten und müssen gelten ohne Abstriche, ohne Wenn und Aber.
Liebe Schwestern und Brüder! Verehrte Ordensdamen und -ritter! Liebe Mitbrüder im bischöflichen, priesterlichen und diakonischen Amt! In Bamberg gehört es zum liturgischen Jahreskalender, dass wir den Papstsonntag begehen. Warum tun wir das? 1. Vor allem um uns zu erinnern, dass wir katholische Kirche sind, die im Papst, dem Nachfolger Petri, ihr Zeichen und Werkzeug der Einheit hat (vgl. LG 23). Wir sind mit dem Papst verbunden und wollen es sein, damit wir katholisch bleiben im Glauben, im Gottesdienst und im Wirken für das Reich der Gerechtigkeit, des Friedens und der brüderlich-geschwisterlichen Gemeinschaft weltweit. 2. Die Einheit von uns Katholiken mit dem Papst ist vor allen Dingen eine Verbindung der Kooperation. Wir wollen und sollen seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf der Basis des einen Glaubens und des einen Herrn Jesus Christus sein. Mit dem Papst verbunden sein bedeutet, mit dem Papst mitwirken in seinen Anliegen. Wenn wir heute Papst Franziskus am zweiten. Jahrestag seines Pontifikates feiern und ehren, ihm danken und ihm die Treue versprechen, dann soll es das Versprechen sein, seine interessierten und engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu bleiben und immer mehr zu werden.
Liebe Schwestern und Brüder! 1. Vom heutigen Evangelium gibt es sehr verschiedene Interpretationen und Schlussfolgerungen: 1.1. Eine erste: Jesus war kein ‚Softy‘. Wenn es um die Ehre Gottes ging, konnte er sogar handgreiflich werden. Das bekamen die Händler, Geldwechsler und Verkäufer im Tempel zu spüren. 1.2. Eine zweite: Für das Haus Gottes war Jesus ein Fanatiker. Daraus schließen manche für unsere Kirchen heute: Sie dürfen nicht zweckentfremdet und sie müssen sauber und rein gehalten werden; sie sollen Orte des Gebetes und des Gottesdienstes sein. 1.3. Wieder andere entnehmen dem Evangelium: Jesus war ein richtiger Jude, dem der Tempel in Jerusalem über alles ging. So und anders wird das Evangelium von der Tempelreinigung interpretiert. Alle diese Interpretationen sind nicht falsch, aber sie sind auch nicht alles.
Liebe Schwestern und Brüder, liebe Mitbrüder! 1. Auf den ersten Blick scheinen die Lesung aus dem Buch Jeremia und die Perikope vom armen Lazarus überhaupt nichts miteinander zu tun zu haben. Genau besehen aber sehr wohl! Sie sind sogar engstens miteinander verbunden. In beiden Texten geht es um das, was Jesus als seinen Auftrag für sein Leben, Leiden, Sterben und Auferstehen formuliert, sowie uns, seiner Kirche, verheißen und aufgetragen hat. ER sagt: „Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben“ (Joh 10,10). Genau darum geht es in beiden Texten. Jeremia sagt mit eindringlichen Worten seinen Landsleuten: „Ohne Gott geht es nicht!“ Wer sein Leben ohne Gott plant und führt, der ist verflucht, weil er auf schwaches Fleisch setzt und sein Herz von dem abwendet, der „conditio sine qua non – Bedingung, ohne die es nicht geht“ ist, für ein geglücktes Leben, für das Leben in Fülle. Hingegen „gesegnet [ist] der Mann, der sich auf den Herrn verlässt und dessen Hoffnung der Herr ist“ (Jer 17,7). Er bringt reiche Frucht, selbst im trockenen Land und in schwierigen Zeiten des Lebens und der Geschichte. „Ohne Gott geht es nicht“, die Fülle des Lebens zu haben.
1. Mutmach-Evangelium wird die Verklärung Christi auf dem Berg genannt. Sie zeigt das Ziel des christlichen Lebens: Das Leben bei Gott im Himmel mit allen, die vor uns – für Gott – gelebt haben. Mose und Elija sind die Repräsentanten aller Menschen, die Gott suchen und finden, ihn lieben und ihm gehorchen, für ihn und sein Reich der Gerechtigkeit und des Friedens leben und kämpfen. Sie verheißt allen, die mit Jesus Christus leben, kämpfen, leiden und sterben, den Sieg. Sie bezeugt außerdem allen, die Jesus Christus glauben und sich für sein Reich einsetzen, dass ihr Leben und Wirken kein aussichtsloses oder ungewisses Unterfangen ist, sondern verheißt ihnen, dass der Sieg gewiss ist. All das verkündet die Verklärung Christi und deshalb ist es ein Mutmach-Evangelium!
Liebe Schwestern und Brüder, ganz besonders liebe Ordensschwestern! 1. Der Kunigundentag ist Ihr Tag, liebe Frauen! Wenn wir die heilige Kunigunde ehren, heute, 1000 Jahre nach ihrem irdischen Leben, dann bekunden wir damit, wie wichtig sie für uns war und ist. Sie war eine große Frau und hat Hervorragendes in ihrer Zeit gewirkt. Sie ist aber auch heute bedeutsam. Nicht wie irgendwelche Schauspielerinnen und Sportgrößen, Stars der Medien- oder Filmwelt, ist sie wie ein Komet aufgegangen, hat ein paar Augenblicke am Firmament hell gestrahlt, ist aber dann schnell verglüht und vergangen. Die heilige Kunigunde ist ein wirklicher Stern, der am Firmament seinen Platz hat und über die Jahrhunderte strahlt. Sie ist auch heute am Himmel der Großen und Bedeutsamen sichtbar, wird von der Erde her gesehen, erfreut die Menschen und sie können sich nach ihr ausrichten.