1. „Lass alle eins sein“ (vgl. Joh 17,21), ist ein wichtiges Motto auch für den Frieden, nicht nur für den Frieden in der Kirche und der Christenheit, sondern für den Frieden auch in jedem Staatswesen und in der internationalen Gemeinschaft. Uneinigkeit schafft Streit, zerstört und zerrüttet. Einheit ist für uns Christen gegründet im Bewusstsein der gleichen Würde aller Menschen, die durch den Glauben an die Gotteskindschaft aller Menschen gegeben und darin aufgehoben ist. Diese Einheit führt zur Gleichheit aller, zu Brüderlichkeit oder Geschwisterlichkeit, wie wir heute lieber sagen. Das Ziel und die eigentliche Bitte unserer Lichterprozession heute Abend ist deshalb, dass wir mehr und tiefer erkennen, dass alle Menschen die gleiche Würde haben, die Ausfluss unserer Gotteskindschaft ist; das muss zur Geschwisterlichkeit hinführen, in der wir uns in Liebe und Frieden annehmen.
Liebe Schwestern und Brüder in Rodheim! 1. Gern feiere ich mit Ihnen das 1000-jährige Bestehen Ihres Ortes Rodheim. Die Ersterwähnung in einer Schenkungsurkunde bedeutet zunächst, dass es im Jahr 1015 hier schon eine Siedlung von Menschen mit Landwirtschaft und Handwerk gab. Schenkungen hatten immer einen zweifachen Effekt: Zum einen wurden die Einwohner abhängig von einer Herrschaft und mussten Abgaben und Steuern zahlen, was nicht immer konfliktfrei verlief. Auf der anderen Seite bekamen die Orte dadurch Bestands- und Schutzgarantien. Wer einen solchen „geschenkten Ort“ angriff, musste mit der Reaktion der Eigentümer, im Fall von Rodheim des Klosters St. Michael zu Bamberg, rechnen. Die Herrschaft sorgte gewöhnlich auch für den guten Beistand ihrer Orte, auch indem sie z. B. eine Schule, eine Kirche, Infrastruktur, Gerichtsbarkeit, etc. errichtete und bei Notlagen half. Das funktionierte nicht immer reibungslos, war nicht zu allen Zeiten eine win-win-Situation; es gab Ausbeutung auf der einen Seite und Unabhängigkeitsbestrebungen auf der anderen Seite. Aber wie auch immer, Rodheim wurde – auch wegen der Zughörigkeit zum Kloster St. Michael in Bamberg – erhalten und kann heute sein 1000-jähriges Bestehen feiern. Danken wir dafür, freuen wir uns und bitten wir um eine gute Zukunft – dazu bin ich heute Morgen gern bei Ihnen.
Liebe Freiwillige, liebe Eltern und Freunde, liebe Memmelsdorfer! 1. In der Lesung und im Evangelium geht es heute um das Leben. Die Lesung verheißt und fordert ein neues Leben: ein „Leben in Heiligkeit und Gerechtigkeit“. Im Evangelium sagt Jesus, dass er das „ewige Leben“ gibt, das er selber ist. Im Wirken und Reden Jesu geht es immer darum, Leben zu geben: den Kranken Gesundheit, den Aussätzigen Gemeinschaft, den Armen Brot, Kleidung und Geld und den Toten Auferstehung. Die Botschaft Jesu vom Leben, das er gibt, kommt heute bei vielen nicht an, weil sie meinen, sie lebten ja schon! „Wir haben alles, wir leben doch“! 2. Oscar Wilde hat den kritischen Satz formuliert: „Leben, das ist das Allerseltenste in der Welt – die meisten Menschen existieren nur“. Fragen wir uns einmal: Lebe ich, oder existiere ich nur? Wer meint, zu leben, wenn er alles hat an materiellen Gütern, an Geld und Sicherheit, an Freiheit und an Vergnügungen, etc. der existiert, lebt aber nicht. Auch wer nach dem Motto lebt: „Ich glaub‘ nix, mir fehlt nix“, existiert auf niedrigem Niveau. Leben ist Geschenk und Aufgabe, Leben ist Talent und Prozess. Leben ist Kapital und Einsatz.
Sehr verehrte Damen und Herren, liebe Schwestern und Brüder! 1. Nach St. Ludwig in Nürnberg komme ich immer besonders gern. Hier wird der hl. Ludwig IX. von Frankreich verehrt, dessen Namen ich trage. 2. Der hl. Ludwig von Frankreich ist eine höchst interessante Persönlichkeit des 13. Jahrhunderts, die uns auch in der gegenwärtigen Situation hier in Gibitzenhof Nürnberg inspirieren kann. Er lebte von 1214 bis 1270. Er brachte das Königtum in Frankreich zu höchstem Ansehen. Er war glücklich verheiratet, hatte elf Kinder, einige von ihnen waren nach ihm prägende Gestalten in Frankreich und darüber hinaus. 'Er war ein frommer König und sorgte für das soziale Leben, insbesondere indem er sich für die Armen und Kranken einsetzte. Er war von der franziskanischen Bewegung begeistert und propagierte sie; das bedeutete für ihn, den Frieden zu lieben, Kriege zu beenden, Friedensstifter zu sein, die Schöpfung zu bewahren und zu entfalten, die Gemeinschaft unter den Menschen, auch über die nationalen und religiösen Grenzen hinaus, zu fördern; so pflege er auch gute Beziehungen zu den Muslimen. Er beteiligte sich an zwei Kreuzzügen, wollte aber lieber alles tun, um auf friedlichen Wegen Jerusalem und das Heilige Land den Christen zugänglich zu machen.
Liebe Schwestern und Brüder, liebe Kolpingschwestern und -brüder! 1. „Leben ist Bewegung“ und „Leben braucht Bewegung“. Das können wir zunächst und zuerst an unserem Körper feststellen. Sich nicht bewegen können, ist Zeichen von Krankheit und sich nicht bewegen, macht krank. Auch unser psychisches Leben ist Bewegung und braucht Bewegung. „Wer rastet, der rostet“, sagen wir zurecht. Wer sich nicht bewegen, am Morgen nicht aufstehen und den Tag angehen will, ist psychisch krank, wir nennen das Depression. Wer sich nicht ständig geistig bewegt, liest, schreibt, sich informiert, seinen Geist schult, bleibt stehen und verkümmert. Er fällt auch als lebendiges Glied der Gesellschaft immer mehr aus. Stillstand ist Tod und führt zum Tod in allen Bereichen des Lebens. Auch das ökonomische Leben ist Bewegung und braucht Bewegung. „Der Rubel muss rollen“, sagt ein Sprichwort. So ist es in allen Bereichen der Wirtschaft.
Liebe Schwestern und Brüder! 1. Der Werbeslogan einer Versicherung lautet: „Unsere Liebe braucht ein sicheres Zuhause“. Ob er immer und für jeden gilt, sei dahin gestellt. Unbezweifelbar richtig ist aber, dass Bildung und Erziehung ein angemessenes Zuhause brauchen. Wer Bildung und Erziehung will, muss deshalb auch für die entsprechenden Schulgebäude sorgen. Als Erzbistum Bamberg haben wir uns entschieden, unseren bisherigen Beitrag für Bildung und Erziehung mit all unseren Kräften weiterzuführen. Wir möchten damit einen „exemplarischen Beitrag“ für diesen wichtigen Sektor in unserer Gesellschaft leisten. 2. Bildung und Erziehung sind wesentliche Faktoren: 1. Für die Entfaltung der Persönlichkeit eines jeden Menschen 2. Für das Gemeinwohl 3. Für die Zukunft unserer Welt. Als Kirche leisten wir im Erzbistum mit unseren 380 Kindertagesstätten und sieben Schulen, mit den Einrichtungen der Erwachsenenbildung, unseren Jugendhäusern, der Katholischen Akademie in Nürnberg etc. einen Beitrag. Im Bildungs- und Erziehungssektor investieren wir zur Zeit besonders viel Geld für die Erneuerung und Sanierung von bestehenden Gebäuden oder für Ersatzbauten, wenn die alten Bauten nicht mehr zuträglich sind. Das tun wir auch hier in Bamberg in der Maria-Ward-Schule.
Liebe Schwestern und Brüder, verehrte Ehrengäste, liebe Ordenschristen und Mitbrüder, meine sehr verehrten Damen und Herren! 1. Heute dürfen wir unser „Diözesanhaus Vierzehnheiligen“ nach langer Renovierungsphase wieder eröffnen. Wir schauen auf das vollendete Werk und sagen Dank allen, die dabei mitgewirkt haben: den Architekten, den Bauleuten, den Elektrikern und allen Handwerkern. Wir sagen Dank vor allem dem Personal des Hauses, allen voran Domvikar Professor Dr. Koziel und Herrn Hümmer, die in der Bauphase unter erschwerten Bedingungen den Betrieb für die Wallfahrer und für andere Gruppen, die regelmäßig unser Diözesanhaus Vierzehnheiligen in Anspruch nehmen, offen und funktionsfähig gehalten haben. Danke auch den Ordensschwestern, dem Küchen- und Servicepersonal sowie den Reinigungskräften. Danken möchte ich auch der Oberfrankenstiftung für den großzügigen Zuschuss bei der Finanzierung. 2. In allen Überlegungen bezüglich der kirchlichen Strukturen und der nötigen Umstrukturierungen wird immer wieder betont, dass die Kirche „Geistliche Zentren“ braucht. Wir haben im Erzbistum Bamberg ein solches geistliches Zentrum in Vierzehnheiligen! An ihm halten wir trotz aller Sparmaßnahmen und finanzieller Engpässe fest, was wir mit dem Umbau und der Sanierung bewiesen haben.
Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Ordinariat, Offizialat, Archiv, Stadtbücherei und den anderen angegliederten Einrichtungen des Erzbistums, liebe Ehemalige, liebe Mitbrüder! Als ich über die Predigt für jetzt, am Tag unseres Betriebsausfluges, nachdachte, fiel mir ein, was ich in den letzten Jahren immer thematisiert hatte: 1. Dank für die geleistete Arbeit. Den möchte ich auch heute wieder abstatten. Danke jeder und jedem für jede Arbeit, die Sie leisten. Ich danke den Reinigungskräften, die so wichtig sind für ein „kundenfreundliches Ordinariat“ und für das Betriebsklima. Danke allen Sekretärinnen, die oft die ersten Ansprechpartner für unsere Kunden am Telefon oder im Büro sind. Sie haben oft auch viel auszuhalten, sie sind der erste „Prellbock“ für die Unzufriedenen. Ich denke dabei besonders an das Kirchensteueramt, die Domaufsicht und den IT-Bereich etc. Vielen Dank allen für alles. Dabei möchte ich mich auch für die Gestaltung, die Mitwirkung und das Mitfeiern zu meinem 40. Weihetag bedanken. Sie haben mehr organisiert und geboten, als ich erwartet hatte. Vielen, vielen Dank auch dafür. Ein besonderes Vergelt´s Gott möchte ich für die Freundlichkeit, die Sie bei der Arbeit zeigen, sagen und erneut dazu ermuntern. Diesbezüglich habe ich einen Merkspruch gefunden, der lautet: „Es gibt Menschen in der Welt, welche die Gabe haben, überall Freude zu finden und sie zurückzulassen, wenn sie gehen“ (Werner Faber).
Liebe Oberhessen, liebe Freunde der Lennakapelle und der Magdalenenoktav, liebe Mitbrüder, liebe Landsleute! 1. Gern bin ich wieder nach Oberhessen gekommen und feiere mit Euch das Fest der hl. Maria Magdalena am Beginn der Lennaoktav. Erst vor vier Wochen war ich in Mardorf, um mein 40. Priesterjubiläum zu feiern. Ich danke noch einmal allen, die mitgefeiert und mir so ein schönes Fest bereitet haben. Die Spenden, die ich bekommen habe, werde ich für meine Stiftungen „Familienstiftung KINDERREICH“ und „Brot für alle Menschen“ verwenden. Ich danke Euch sehr. Meine Heimat, und das spüre ich je älter ich werde, ist für mich so etwas wie ein Magnet, der mich anzieht. Wenn es möglich ist, komme ich immer wieder gern, so auch heute Abend. Danke für die Einladung! 2. Mit Euch möchte ich über die Tagesheilige Maria Magdalena nachdenken und darüber, was sie uns heute zu sagen hat. Maria Magdalena hat verschiedene Bezeichnungen und Titel. Sie wird die „zweitbedeutendste Frau des Neuen Testamentes“ genannt, nach Maria, der Gottesmutter. Sie wird als „erste Zeugin der Auferstehung“ bezeichnet. Noch vor den Aposteln hat sie den Auferstandenen gesehen, wie wir eben im Evangelium gehört haben. Die Kirchenväter gaben ihr den Titel „Apostola apostolorum - Apostelin der Apostel“, weil sie den Aposteln die Auferstehung verkündete.
Liebe Missio Canonica-Bewerber, liebe Schwestern und Brüder! 1. Wozu braucht ein junger Mensch Religionsunterricht? Damit er ein geistlicher Mensch wird! Wozu braucht der Staat Religionsunterricht? Damit möglichst viele geistliche Menschen in unserem Staat leben und wirken! Hermann Ehlers, ein Urgestein des Staatswesens der Bundesrepublik Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg, schrieb: „Der Staat lebt nicht nach den Weisungen der Kirche, aber von den Früchten ihrer geistlichen Existenz.“ Das will sagen: Kein Staat, keine Gesellschaft kann ohne die Substanzen, die geistliche Menschen einbringen, leben. Das bekannte Zitat von Ernst-Wilhelm Böckenförde meint mit anderen Worten das Gleiche: „Der freiheitliche, säkularisierte Staat lebt von Voraussetzungen, die er selbst nicht garantieren kann.“ Der Satz, der danach folgt und meistens nicht mehr zitiert wird, gehört zum rechten Verständnis der Aussage dazu. Er lautet: „Als freiheitlicher Staat kann er nur bestehen, wenn sich die Freiheit, die er seinen Bürgern gewährt, von innen her, aus der moralischen Substanz des Einzelnen und der Homogenität der Gesellschaft reguliert.“ Diese „moralische Substanz“ und die „inneren Regulierungskräfte“ kann der Staat sich nicht selbst machen oder erzwingen, sie müssen von Kräften und Institutionen, die frei im Staat agieren können, eingebracht werden; das sind vor allem die Religionsgemeinschaften.