Gern feiere ich diesen Gottesdienst mit Ihnen hier in der Klosterkirche Banz. Sie beschäftigen sich mit dem ‚Arabischen Frühling‘, oder vielleicht bezeichnender unter der „Arabellion“ (Arabische Rebellion) versuchen ihn zu verstehen und zu werten. Das kommt mir entgegen. Als Vorsitzender der Kommission X „Weltkirche“ der Deutschen Bischofskonferenz ist dies auch mein Thema und derzeit ganz besonders. In der gegenwärtigen fünfjährigen Arbeitsperiode haben die Mitglieder der Kommission den Nahen Osten – mit Nordafrika – zum Schwerpunktthema gewählt. In der vorigen Woche bin ich erst von einer Reise aus Israel zurückgekehrt. Derzeit planen wir eine Reise nach Algerien. In Tunesien war ich im Juni dieses Jahres.
Warum begehen wir den Allerseelentag? Drei Gründe möchte ich nennen! 1. Damit wir menschlich bleiben! Wir dürfen nicht die vergessen, die uns vorausgegangen sind und denen wir zu danken haben. Wir denken an unsere Eltern und Großeltern, Geschwister, Verwandte und Bekannte, Lehrer und Ausbilder, an die Seelsorger, die Bischöfe und Domkapitulare, die hier im Dom und auf dem Kapitelsfriedhof beerdigt sind. Wir denken auch an unsere Verstorbenen, um uns gegebenenfalls mit ihnen zu versöhnen. Was wir ihnen zu Lebzeiten schuldig geblieben sind, oder wenn wir uns gegen sie falsch verhalten haben, können wir an Allerseelen bedenken und sie um Verzeihung bitten. Und auch wir können unseren Verstorbenen das verzeihen, was sie uns schuldig geblieben sind und uns Böses angetan haben. Allerseelen ist ein Tag des Dankes an unsere Verstorbenen und ein Versöhnungstag mit ihnen.
1. Darf man über den Tod schmunzeln oder angesichts des Sterbens und Trauerns sich freuen? Ja! Besonders für einen Christen ist nichts so ernst, dass nicht die christliche Freude darüber ihren milden Glanz werfen dürfte. Sind Karikaturen zu Sterben, Tod und Trauer erlaubt? Ja, denn sie können heilsam wirken! Aber wenn Karikaturen nur die Lachmuskeln in Bewegung setzen und nicht auch die Hirnwindungen - vielleicht sogar angeregt durch die Gesichtsmuskeln - wenn Karikaturen nur die Kehle und die Stimme in Bewegung setzen und nicht auch das Herz, dann sind sie keine guten Karikaturen. Karikaturen sind dazu da, heiter und selbstironisch die Gehirnwindungen anzuregen und das Herz in Bewegung zu setzen. Und wenn dann aus Verstand und Herz auch noch eine entsprechende Einstellungsumstellung und eine veränderte Verhaltensweise wird, dann haben Karikaturen das bewirkt, was ihr eigentliches Ziel ist. Wenn Karikaturen zu „Sterben, Tod und Trauer“ das bewirken, dann haben sie etwas Wichtiges erreicht. Es ist in unserer Zeit und Gesellschaft nötig, eine andere Einstellung zum Sterben, zum Tod und zur Trauer zu finden. Die Karikaturen, die wir heute ausstellen, könnten einen Beitrag dazu leisten.
Stellen Sie sich einmal vor, der hl. Kilian und der hl. Heinrich kämen leibhaftig wieder nach Hemmersheim – und nicht nur in Form von Statuen, die wir heute, Gott sei Dank, in die dafür vorgesehenen Postamente in der Frontseite der Kirche aufstellen können. Herzlichen Dank allen, die sie gewollt und vor allem finanziert haben. Vergelt’s Gott den Architekten und dem Künstler, Herrn Baumann, dem Kirchenpfleger mit der Kirchenstiftung, dem Pfarrgemeinderat mit Pfarrer Pöschl. Stellen Sie sich einmal vor, diese Heiligen kämen heute als lebendige Menschen zu Ihnen. Sie würden sich zunächst umschauen, was alles kirchlich und zivil in Hemmersheim vorhanden ist, wie gelebt und gearbeitet wird. Und dann könnten Sie mit ihnen ein persönliches Gespräch führen.
Zunächst möchte ich nachträglich Ihnen, Frau Priorin, Schwester Berthilla, ganz herzlich zum 80. Geburtstag gratulieren und auch diese heilige Messe für Sie feiern und dabei um Gnade und Segen, Gesundheit und Zufriedenheit für Sie bitten. Gern segne ich heute das Oratorium und den Altar in Ihrem neuen Konventsgebäude. Hier in diesem Oratorium werden Sie, liebe Schwestern, in Zukunft beten, Betrachtung halten, Gott, den Vater, Jesus Christus und den Heiligen Geist sowie die Mutter Gottes und die Heiligen loben und preisen und in den Anliegen der ganzen Kirche beten. Der heilige Dominikus hat den Predigerorden gegründet. Die Brüder sollten hinausgehen, um das Evangelium zu verkünden. Zugleich gründete Dominikus eine Gemeinschaft von Frauen, die Dominikanerinnen, die klausuriert leben, um kontemplativ den aktiven Zweig der Männer zu unterstützen. Die dominikanischen Frauenklöster sollten auch Orte sein, in die sich die Prediger, die Dominikaner, immer wieder zurückziehen konnten und sollten, um Ruhe zu finden, sich zu besinnen und neue Kraft für Predigt und Pastoral zu schöpfen. Als Erzdiözese Bamberg und Erzbischof von Bamberg bin ich dankbar, dass wir das Heilig Grab Kloster und die Dominikanerinnen haben. Sie unterstützen mit ihrem Gebet unsere Ortskirche, die, wie es im Pastoralplan „Den Aufbruch wagen – heute“, heißt: ‚Den guten Gott verkündigen, ihn in der Liturgie feiern und ihn in den Taten der Liebe zu den Menschen bringen‘ soll.
Von der Lesung und dem Evangelium, das wir eben gehört haben, möchte ich zwei Gedanken herausnehmen und auf Sie, die Mitglieder des Diözesanrats, sowie auf alle unsere Gläubigen im Erzbistum, anwenden. 1.1. Der erste Gedanke steht im ersten Satz des Epheserbriefes: „Ich höre nicht auf, für euch zu danken, wenn ich in meinen Gebeten an euch denke, denn ich habe von eurem Glauben an Jesus den Herrn und von eurer Liebe zu allen Heiligen gehört.“ Wie der Verfasser des Epheserbriefes diesen Satz als Tatsachenbeschreibung und zugleich als Wunsch formuliert, so möchte auch ich es heute Morgen tun. Viele, viele unserer Gläubigen und Sie, die Mitglieder des Diözesanrates, haben Glauben an unseren Herrn Jesus Christus. Sie verehren ihn in ihren Gebeten und in den Gottesdiensten, Sie folgen ihm in ihrem Leben, in der Familie, im öffentlichen Leben, am Arbeitsplatz und in der Freizeit. Und sie haben auch Liebe zu allen Heiligen, d. h. zu ihren Mitchristen.
Gerne feiere ich heute mit Ihnen die heilige Messe zur Aufstellung Ihres neuen Hauptaltares, der Ihrer Kirche wieder die ursprüngliche und vollständige Innenausstattung zurückgibt. Der neue Altar tut das, was uns die beiden Lesungen und das Evangelium des heutigen Samstags vor Augen stellen: Nämlich Jesus Christus in den Blick bringen! Der Herz-Jesu-Altar zeigt was, oder besser, wer das Herz der Kirche ist: Jesus Christus. Auf ihn sollen wir blicken und uns von ihm anschauen lassen, ihn lieben und sich von ihm lieben lassen. Er ist der Knecht Gottes, der uns erlöst hat. Er ist der Hohepriester, der für uns eintritt, auch wenn wir schuldig geworden sind; er ist der, der uns sendet in Demut und Selbstlosigkeit für die Ehre Gottes und das Wohl jedes Nächsten einzutreten und er wird uns einmal belohnen im Himmel. Herzlichen Glückwunsch zum neuen Altar und Vergelt´s Gott allen, die für seine Anschaffung und Aufstellung gesorgt haben. Schauen Sie immer wieder auf den Altar und sprechen Sie: „Herz-Jesu, sanftmütig und demütig von Herzen. Bilde unser Herz nach deinem Herzen.“ Jesus Christus ist unser Trost, er ist unsere Wahrheit, unser Weg und unser Leben.
Gern feiere ich mit Ihnen „600 Jahre Wehrkirche Döringstadt“. Jubiläen feiern wir, wenn wir auf eine lange Geschichte und Tradition zurückblicken, für die wir bei allem Auf und Ab letztlich doch dankbar sind. Wir feiern Jubiläen aber auch, weil wir in die Zukunft mitnehmen wollen, was uns wichtig ist, was unser Leben und das unserer Vorfahren bereichert hat. Mit was bereichert die Kirche das Leben?
Gerne feiere ich heute mit Ihnen „25 Jahre Senioren-, Alten- und Pflegeheim Jakobus-von-Hauck-Stift Nürnberg“. Es trägt den Namen eines meiner Vorgänger, des Erzbischofs Jakobus von Hauck, der von 1912 – 1943 in Bamberg Bischof war, nachdem er zuvor hier in Nürnberg als Pfarrer segensreich gewirkt hatte. Wir danken heute allen, die dieses Haus gegründet haben. Pater Holzmann gehört zu ihnen, r. i. p., aber auch viele andere, die damals im Caritasverband tätig waren und Verantwortung trugen. Wir danken allen, die dieses Haus in diesen 25 Jahren geleitet haben und in ihm tätig waren und sind.
Es ist mir ein großes Anliegen, mit der ganzen Erzdiözese den Beginn des Zweiten Vatikanischen Konzils vor 50 Jahren zu feiern. Wir feiern nur dann, wenn es etwas zu feiern gibt. Der Beginn des Zweiten Vatikanischen Konzils ist zu feiern! Dieses Konzil von 1962 – 1965 hat der Kirche viel gegeben, was auch heute, 50 Jahre danach, gültig ist. Es hat an die ewigen Wahrheiten des Evangeliums und des Christseins erinnert und auch die Wahrheiten, die im Laufe der Zeit vergessen oder vernachlässigt worden waren, wieder ins Bewusstsein gebracht.