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Lorenz (P. Otto) Hopfenmüller – (1844 – 1890)

Eine große und schillernde Priesterpersönlichkeit im 19. Jahrhundert im Erzbistum Bamberg war Dr. Lorenz Hopfenmüller. Geboren wurde er 1844 in Weismain. Seine schulische Ausbildung erhielt Hopfenmüller im Freiherr-von-Aufseeschen Studienseminar in Bamberg. Nach dem Abitur studierte er zunächst Philosophie am Lyzeum und trat in das Priesterseminar ein. Am 6. Oktober erhielt er die Priesterweihe von Erzbischof Michael von Deinlein, der Hopfenmüller zur Vertiefung seiner Studien nach Würzburg schickte.

Bezug zur Neuscholastik durch Promotion in Würzburg

Lorenz Hopfenmüller schloss sich wohl während seiner Promotionsphase in Würzburg der dortigen Denkrichtung der Neuscholastik an. Deren Anliegen war es, die römisch-katholische Lehre in strenger Abgrenzung von eigenständigen theologischen Strömungen zu verkünden und zu verteidigen. Die katholische Kirche antwortete auf die Entwicklungen der modernen säkularen Gesellschaft mit einer Abgrenzung. Ein Beispiel dafür ist etwa der Syllabus errorum, mit dem Papst Pius IX. grundlegende Irrtümer der Zeit – darunter die Religions- Gewissens- und Pressefreiheit verurteilte. Einen Höhepunkt erreichten seine Bemühungen beim Ersten Vatikanischen Konzil (1870/71), bei dem der päpstliche Unfehlbarkeitsanspruch dogmatisiert wurde

Pressekaplan beim neu gegründeten Bamberger Volksblatt

1867 hatte Hopfenmüller seine Dissertation abgeschlossen und bekam eine Kaplanstelle in St. Martin in Bamberg zugewiesen. Doch die Zeiten waren stürmisch: Politisch etwa deshalb, weil Reichskanzler Otto von Bismarck die Katholische Kirche als Feind des kleindeutschen Reiches betrachtete und versuchte, Staat und Kirche streng zu trennen. Im so genannten Kulturkampf wurde unter anderem die Zivilehe in Preußen eingeführt. Natürlich organisierten sich auch die Katholiken, zum Beispiel in Vereinen. Außerdem wurden viele katholische Zeitungen als Gegen-gewicht zu den liberalen Blättern gründet. An ihrer Spitze standen die Pressekapläne – so wie Lorenz Hopfenmüller, der in Bamberg dem 1871 gegründeten Bamberger Volksblatt vorstand. Der Kaplan sorgte mit seinen Artikeln über behördliche Willkür gegenüber Katholiken, Gehältersperrung für Priester und die Verhaftung von Bischöfen für Zündstoff. In kirchlichen und bürgerlichen Kreisen war Hopfenmüller umstritten. Mehrmals musste er sich vor Gericht für seine Texte verantworten, außerdem wurde er zu mehr als acht Monaten Freiheitsstrafe verurteilt.

Sozial engagiert in seinen Pfarreien

Nach seiner Haftstrafe wurde Hopfenmüller Kuratus in Reichmannsdorf. Wie in vielen Dörfern des Erzbistums Bamberg zeigten sich dort die negativen Folgen des Wirtschaftsliberalismus wie die fehlende soziale Absicherung, familiäre Entwurzelung, Alkoholismus und Massenverarmung. Die Lösung dieses gesellschaftlichen Problems sah Hopfenmüller im Christentum allein – und griff zu ungewöhnlichen Methoden. Um seinen Pfarreimitgliedern das Betteln abzugewöhnen, ging der Kuratus selbst betteln – dafür war keinem anderen Glied seiner Gemeinde das Betteln gestattet. Hopfenmüller organisierte das Einsammeln der Spenden und die Vergabe der Hilfsgüter durch den von ihm ins Leben gerufenen Verein für christliche Armenpflege. Außerdem versuchte er, den Menschen Hilfe zur Selbsthilfe zu geben: Die Mädchen konnten Spinnen, Stricken und Nähen lernen, für die Jungen suchte Hopfenmüller geeignete Ausbildungsplätze. Mit Erfolg: Während Hopfenmüllers Zeit in Reichmannsdorf stieg die Lebensqualität der Armen spürbar an. Ähnlich handelte er als Pfarrer in Seußling, wo er ab 1882 wirkte. Hier bewirkte er die Gründung des Seußling-Trailsdorfer Darlehenskassenvereins, der den Bauern und Handwerkern zinsgünstige Darlehen verschaffte.

Lebensende in der Mission in Indien

1887 verließ Hopfenmüller seinen Pfarrort – er wollte in die Mission gehen und einem Orden beitreten. Im September 1887 erhielt der Geistliche das Ordensgewand der Salvatorianer in Rom. 1888 legte er die Ordensgelübde ab und wählte aus Verbundenheit zu Bamberg den Namen Otto. Ein Jahr später bekam der Orden von der vatikanischen Kongregation für die Glaubensweitergabe als erstes Missionsgebiet die Provinz Assam in Nordindien zugeteilt. Pater Otto wurde zum Vorsteher einer kleinen Reisegruppe ernannt und startete 1890 nach Indien. Dort entschied er sich, dem Bergvolk der Khasi das Evangelium zu verkünden. Er lernte ihre Sprache und verfasste für sie eine Zusammenstellung des christlichen Glaubens. Doch noch bevor er die Früchte seiner Arbeit ernten konnte, starb Pater Otto Hopfenmüller am 21. August 1890 in Shillong. Begraben wurde er auf dem anglikanischen Friedhof, wo noch heute eine Gedenktafel an ihn erinnert. Hopfenmüllers Engagement hat sich aber trotzdem gelohnt: Einige seiner Verwandten und Bekannten traten dem Orden der Salvatorianer bei und wirkten noch jahrelang in Assam. Und in seinen Einsatzpfarreien blieb Hopfenmüllers unvergessen.