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Elisabeth Bach – eine Streiterin für soziale Gerechtigkeit nach 1945

Elisabeth Bach war eine überzeugte Streiterin für soziale Gerechtigkeit im Erzbistum Bamberg nach dem Zweiten Weltkrieg. Sie engagierte sich für ausgebombte Menschen in Großstädten, Flüchtlinge und für die Arbeiter. Insbesondere setzte sich Elisabeth Bach auch für die Sache der Frau ein – und dies alles vor dem Hintergrund, die christlichen Wurzeln im Einzelnen wie auch in der Gesellschaft neu zu beleben.

In Essen geboren, in Franken engagiert

Geboren wurde Elisabeth Bach 1908 in Essen. Ihr Vater war Gewerkschaftssekretär und zog mit seiner Familie aus beruflichen Gründen nach Nürnberg. Hier absolvierte Elisabeth Bach eine Ausbildung zur Verwaltungsangestellten und übernahm nach dem Zweiten Weltkrieg von 1947 bis 1960 die ehrenamtliche Aufgabe der Diözesanleiterin im Katholischen Werkvolk der Erzdiözese Bamberg (heute: Katholische Arbeitnehmerbewegung, KAB). Von 1952 bis 1972 gehörte sie der CSU-Fraktion im Nürnberger Stadtrat an; 1974 wurde sie mit der Bürgermedaille geehrt. In den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg warb die katholische Kirche offensiv für den Glauben. Dazu gehörten im Bereich der Erzdiözese Bamberg die groß angelegten Volksmissionen, aber auch die öffentlich begangene 800-Jahr-Feier der Heiligsprechung Kaiser Heinrichs II. und die 500-Jahr-Feier des Wallfahrtsortes Vierzehnheiligen. Das katholische Werkvolk organisierte Wallfahrten, die tausende Männer und Frauen anzogen. Der Gottesdienstbesuch am Sonntag lag 1954 bei 46 Prozent, sank danach aber.

Ausdauernder Einsatz gegen die Not der Nachkriegszeit

Die soziale Situation war nicht einfach: Die Vertriebenen und Flüchtlinge stellten eine große Herausforderung für die kommunalen und staatlichen Strukturen dar. In Bayern lebten 1953 knapp 1,9 Millionen Heimatvertriebene und Flüchtlinge sowie rund 300 000 Zugewanderte aus der damaligen Sowjetzone, die versorgt und integriert werden mussten. In großen Städten wie Nürnberg erlebte Elisabeth Bach hautnah mit, wie groß der Mangel an Nahrungsmitteln, Kleidung und Brennstoffen war – und dass sich manche Katholiken auch an der Not ihrer Mitmenschen bereicherten. In einem Schreiben an einen Werkpräses vom 11. November 1947 forderte sie, dass die Bevölkerung die Nöte der Menschen in Flüchtlings- und Heimkehrerlagern kennen lernen sollte. Vor allem die Landbevölkerung solle diese Nöte kennen lernen. Bei einer Diözesanvorstandssitzung des Katholischen Werkvolks am 24. April trug Elisabeth Bach ihr Anliegen wieder vor und wurde damit beauftragt, eine Denkschrift über die soziale Not zu verfassen und Lösungswege aufzuzeigen. Binnen zwei Wochen hatte Bach die Vorlage für die Denkschrift verfasst, die nochmals überarbeitet und dann unter anderem an Erzbischof Josef Otto Kolb weitergegeben wurde. Kolb rief die Katholiken seiner Diözese darauf hin in einem Hirtenbrief zur Sorge um Flüchtlinge und Ausgebombte auf. Die Bayerische Bischofskonferenz verfasste ein Hirtenwort zur sozialen Lage.

Erfolgreiche Streiterin für die Frauen

Elisabeth Bach traf mit ihrem Einsatz für mehr soziale und auch geschlechtsspezifische Gerechtigkeit nicht immer auf offene Türen. Doch Elisabeth Bach war zäh. In vielen kleinen Schritten erreichte sie strukturelle Verbesserungen, auf denen ihre Nachfolgerinnen aufbauen konnten. Ihre Vision war es, Frauen und Männer durch das Werkvolk sozial und sozialpo-litisch zu schulen, damit sie die Gesellschaft sozial gestalteten. Letztlich hatte Elisabeth Bach Erfolg: Die erste Diözesanfrauentagung fand 1949 im Bamberger Kunigundenstift statt; 1951 lud sie zum ersten Diözesan-Frauenschulungskurz nach Vierzehnheiligen ein und 1952 richte-te sie erstmals eine Konferenz der Bezirksleiterinnen aus. Außerdem setzte sich Elisabeth Bach dafür ein, dass ab 1952 regelmäßig Werkvolk-Diözesan-Frauenseelsorger ernannt wurden. Ihr Ziel, dass der Diözesanverband noch in ihrer Amtszeit eine hauptamtliche Diözesansekretärin anstellte, wurde allerdings erst Mitte der 60er Jahre des 20. Jahrhunderts verwirklicht. Heute gehört eine Diözesansekretärin selbstverständlich zur Katholischen Arbeitsnehmerbewegung dazu. Elisabeth Bachs Nachfolgerinnen gelang es, dass auf den verschiedenen Ebenen des Verbandes jeweils eine Frau und ein Mann gleichberechtigt als Vorsitzende Verantwortung übernehmen können. Elisabeth Bach starb im Jahre 1976.