Hugo von Trimberg war Bamberger und einer der bedeutenden deutschen Dichter des Mittelalters. Geboren um 1230/35 – wohl im heutigen Oberwerrn bei Schweinfurt – war Hugo nicht, wie es sein Name vermuten ließe, von adeliger Abstammung. Es kann aber sein, dass die Familie derer von Trimberg ihn während seiner schulischen Ausbildung förderte und er sich deshalb nach ihr benannte.
Hugo von Trimberg lehrte an der Wende vom 13. zum 14. Jahrhundert an der Stiftsschule von St. Gangolf und verfasste mehrere gelehrte Werke. Das war ungewöhnlich, denn Hugo war Laie und hatte eine vielköpfige Familie. Als Leiter der Schule von St. Maria und St. Gangolf war er allerdings nicht selbst Stiftsscholaster, also der mit der Verantwortung für die Schule und Ausbildung betraute Kanoniker des Kollegiatstiftes, sondern dessen Vertreter. Die Stiftsschulen hatten zu dieser Zeit bereits ernste Konkurrenten, etwa die Universitäten oder die Stadtschulen, deren Lehrangebot besser zu den Anforderungen der Zeit passte.
Hugo erlebte zu seiner Zeit das Papsttum auf dem Höhepunkt seines hochmittelalterlichen Geltungsanspruches, der 1302 in der Bulle „Unam sanctam“ gipfelte. Nach diesem Programm existiert nur eine wahre Kirche, außer der kein Heil zu finden ist. Außerdem sei es für jeden Menschen heilsnotwendig, Untertan des römischen Bischofs zu sein.
Doch die Kirche war keineswegs unfehlbar. Hugo von Trimberg, der Schulmeister aus Bamberg, der nach eigenen Angaben nie eine Universität besucht hat, hatte den Mut, die herrschenden Missstände anzuprangern. Wie viele Bücher Hugo genau verfasst hat, bleibt unklar, da er widersprüchliche Angaben macht.
Vor allem in seinem Hauptwerk mit dem Titel „Der Renner“ sparte er nicht mit Kritik an den Verhältnissen an der Kurie. Das volkssprachliche Werk will vor allem denjenigen, die kein Latein können, einen Zugang zu bestimmten Inhalten verschaffen und sollte Hugo von Trimberg berühmt machen. Er verfasste also eine Lehrdichtung mit Sündenklage, Bußpredigt und Sittenlehre. Darin stellt Hugo den Zusammenhang der Sünden dar – ein Gedanke, den der Bamberger wohl von Papst Gregor dem Großen übernommen hat. Hugo schrieb im „Renner“ gegen Heuchelei und Untreue und betrachtet die Schöpfung als Gottesbeweis. Vor allem aber rief er seine Zeitgenossen zur Umkehr auf und stellte sich auf die Seite der Armen. Den neuen Bettelorden, die sich zu seiner Zeit gründeten, wird Hugo wohlwollend gegenüber gestanden haben. Umso schärfer wendete er sich gegen die Kurie in Rom, die er als gewaltigen Markt für Pfründe sieht. Dem Papst warf Hugo Machtmissbrauch aus Habgier vor. Die emotionale Art, in der der Bamberger Dichter das tat, lässt darauf schließen, dass Hugo persönlich enttäuscht von der Situation in Rom war. Nicht nur der Papst, auch die Bischöfe und Prälaten kamen bei Hugo nicht gut weg. Sie vernachlässigten ihre geistlichen Pflichten und seien verantwortlich für die Verwirrung und Verunsicherung der Gläubigen, schreibt von Trimberg. Aus seiner Sicht sollten aber gerade Geistliche ein Vorbild für alle Gläubigen sein.
Eine Absage an die Kirche oder gar den christlichen Glauben ist bei Hugo aber bei aller Kritik nicht zu verspüren. Vielmehr möchte er einen Anstoß zur Erneuerung geben und zitiert dafür vor allem die Bibel und die Schriften der Kirchenväter im vierten und fünften Jahrhundert. Zeitgenössische Theologen wie beispielsweise Thomas von Aquin spielen für Hugo keine Rolle – wohl, weil Hugo der universitären Theologie recht skeptisch gegenüber stand. Er sah sie im Widerspruch zur Laienfrömmigkeit. Allein entscheidend für Hugo ist die Gottesliebe, da sie für ihn alleinige Voraussetzung für das ewige Seelenheil war.